Sooo, nachdem ich letzte Woche pausiert habe, gibt es heute wieder einen Text zum #WritingFriday.
Die liebe Elizzy gibt uns jeden Monat mehrere Schreibthemen an die Hand, worüber wir dann immer freitags schreiben dürfen.
Das sind die Themen für Oktober:
- Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz: “Er wischte sich das Blut von den Händen und…” beginnt.
- Schreibe aus der Sicht eines Hexenbesens.
- Wovor fürchtest du dich am meisten? Erzähle uns davon.
- Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter ein: erdrosselt, vergraben, blutig, Schrei, Blutmond
- Das Böse herrscht – Egal ob Buch, Film oder Videospiel wer ist dein liebster Bösewicht und wieso? Könnte er auch gute Seiten an sich haben?
Mein heutiges Thema: Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz: „Er wischte sich das Blut von den Händen und …“ beginnt.
Unter Jungs
Er wischte sich das Blut von den Händen und drückte die Spülung. Gurgelnd wurde das rotbefleckte Klopapier in die Kanalisation gezogen. Matteo fingerte einen Tampon aus seinem Rucksack und führte ihn sich ein. Er stopfte seine blutige Unterhose mit Klopapier aus und zog sie hoch. Der Fleck in seiner Jeans war ganz schön groß, doch er trug zum Glück ein weites T-Shirt, mit dem er ihn verdecken konnte. Er hätte wissen müssen, dass es diese Woche passieren würde. Aber er war nicht darauf vorbereitet gewesen.
Er schulterte seinen Rucksack und trat aus der Kabine. Langsam drehte er sich vor dem Spiegel, um sicher zu gehen, dass der Blutfleck wirklich unter seinem T-Shirt verschwunden war. Dann wusch er sich die Hände.
In diesem Moment öffnete sich die Tür und Mike und Kevin kamen herein. Die Jungs betrachteten Matteo skeptisch, dann knurrte Kevin: „Du bist auf der falschen Toilette. Verschwinde!“ Seinem Gesichtsausdruck war anzusehen, dass er Matteo verabscheute.
„Ja, mach die Biege, du Schwuchtel!“ Mike tigerte auf ihn zu und gab ihm einen Stoß gegen die Brust, sodass Matteo rückwärts gegen die Wand stieß.
Seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich bin auf der richtigen Toilette!“, zischte er und funkelte seine Klassenkameraden wütend an. „Und schwul bin ich auch nicht. Ich stehe auf Mädchen.“
„Dann bist du eben lesbisch oder was weiß ich. Homo eben.“ Kevin rollte mit den Augen, während Mike in einer der Kabinen verschwand.
„Nein, ich bin hetero. Genau wie du!“ Matteos Unterlippe zitterte und er lief knallrot an.
Kevin indes brach in schallendes Gelächter aus. „Du kleine, billige Transenschlampe. Verpiss dich vom Jungenklo, aber zackig!“ Er packte Matteo bei den Schultern und stieß in in Richtung Tür.
Matteo standen Tränen in den Augen, als er die Toilette verließ. Er wischte sie schnell weg. Große Jungs weinten nicht. Auch wenn es noch so wehtat.
Bald würde er alt genug sein, um Testosteron zu nehmen. Bald würden sie sein Geschlecht angleichen und er würde nie wieder seine Tage bekommen. Er konnte es kaum abwarten, aber allein der Gedanke an die Möglichkeiten, die sich in seiner Zukunft auftaten, beruhigten ihn. Wenn ihm erst einmal ein Bart wuchs, würden selbst die letzten Zweifler verstehen, dass er ein Junge war.
- Wenn der Blutmond leuchtet | KW41/2019 #WritingFriday
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Ich stelle mir das so krass vor, im falschen Körper zu sein. Nicht nur wegen der Reaktion der anderen, sondern auch wegen dem langen Weg bis man es versteht.
Schön einfühlsam geschrieben.
Grüße, Katharina
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Da hast du recht, das ist sicher sehr schwierig. Nicht alle verstehen es bereits im Jugendalter, wie mein Protagonist. Und die Entscheidung, wirklich eine Hormonersatztherapie und Operationen machen zu lassen, ist seher schwer, weil das eben auch schiefgehen kann.
Freut mich, dass dir mein Text gefallen hat. Danke für deinen Kommentar.
Ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
Emma
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Das ist toll eingesetzt. Mal kein klassischer Horror oder Thriller, sondern eine andere Art Thrill.
Wirklich toll geschrieben.
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Danke schön, liebe Rina. Ja, mir kam die Idee ganz spontan und da mir das Thema durchaus am Herzen liegt und ich gerne darauf aufmerksam machen möchte, habe ich diesen kleinen Text verfasst. Freut mich, dass er dir gefallen hat.
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Sehr gut umgesetzt. Ein wirklich heikles Thema – vorallem in dem Alter.
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Danke dir <3 Ja, das stimmt, heikel ist das Thema auf jeden Fall.
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Liebe Emma Escamilla,
so etwas ganz anderes, das ist toll!
Und mein Mitgefühl gehört deinem Protagonisten…
Herzliche Grüße
Judith
Hier https://mutigerleben.wordpress.com/2019/10/25/writing-friday-wovor-ich-mich-fuerchte/ findest du meinen Beitrag
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Hallo Judith,
danke schön. Ja, mir tat der Arme auch total leid. :(
Werde gleich mal bei dir vorbeischauen.
Liebe Grüße
Emma
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Die Geschichte ging mir sehr nahe, weil ich persönlich jemanden kenne, der eine Angleichung hat vornehmen lassen.
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Danke für deinen Kommentar. Ja, wenn man jemanden persönlich kennt (wie ich auch), dann hat man natürlich nochmal einen ganz anderen Bezug zu der Geschichte.
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