Schön, dass du heute wieder bei mir vorbeischaust. Da es Freitag ist, steht wieder die Aktion #WritingFriday von der lieben Elizzy von Read Books And Fall In Love an.
Jeden Monat gibt sie uns verschiedene Schreibthemen an die Hand, meist welche, die mit der Jahreszeit zu tun haben. Wir dürfen uns dann immer freitags eine Aufgabe auswählen und darüber schreiben.
Das sind die Themen für den Januar 2019:
- Erzähle von einem Vorsatz für 2019.
Wieso willst du dieses Ziel erreichen? Wie sieht dein Plan aus? - Luisa erwacht am Neujahrsmorgen und kann sich kaum an Silvester erinnern. Erzähle was geschehen ist! 🙂
- Schreibe eine Geschichte die mit dem Satz “Endlich schien es für Klara wieder Bergauf zu gehen, nachdem sie…” beginnt.
- Du bist eine zu spät ankommende Weihnachtskarte – berichte über deine Empörung!
- Erzähle eine Geschichte über den gefrorenen See in deiner Kleinstadt.
Mein Thema heute: Du bist eine zu spät ankommende Weihnachtskarte – berichte über deine Empörung!
Ich muss zugeben, ich habe den zweiten Teil der Aufgabe mit der Empörung nicht erfüllt. Trotzdem möchte ich die Geschichte so stehen lassen und hoffe, dass sie dir dennoch gefällt.
Lieber spät, als nie
„So, jetzt noch Briefmarken drauf und dann geht’s ab zum Postkasten.“
Ich lag ganz unten im Stapel von Marions diesjährigen Weihnachtskarten. Eine nach der anderen nahm sie sich vor und klebte eine Marke darauf. Auch auf mich und als das klebrige Stückchen Papier mich berührte, wurde ich ganz aufgeregt. Ich sollte nach Berlin gehen. Raus aus dieser Einöde in die große, weite Stadt. Die Vorfreude kribbelte in mir und ich konnte es kaum erwarten, endlich auf Reisen zu gehen. In meinen Träumen malte ich mir aus, wie Marions Brieffreundin Sina mich bekommen würde. Wie sich ihre Augen vor Freude weiteten und sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breitmachte. Die perfekte Weihnachtsüberraschung.
Marion schnappte mich und die anderen Weihnachtskarten und stopfte sie in die Tasche ihres roten Wintermantels. In diesem Kleidungsstück erinnerte sie mich an die Frau vom Weihnachtsmann. Eine gewisse Ähnlichkeit bestand. Ich kicherte vor mich hin und kuschelte mich an den weichen Innenstoff ihrer Manteltasche.
Marion musste langsam gehen, denn der Boden war vereist und glatt. Wie auf Eiern wackelte sie vorwärts. Der Briefkasten war nicht weit von ihrem Haus entfernt. Plötzlich glitt Marion auf dem glitschigen Boden aus und fiel der Länge nach hin. Ein paar andere Weihnachtskarten und ich wurden aus der Tasche in den Schnee befördert. Seufzend richtete sich Marion auf und rieb sich das Knie. Dann sammelte sie die Karten auf dem Boden auf und – halt! Nicht! Sie hatte mich vergessen!
Tatenlos musste ich zusehen, wie Marion weiterging und hinter der nächsten Ecke verschwand. Panik machte sich in mir breit. Sollte meine Reise bereits hier am Wegrand bereits enden? Das konnte doch nicht … nein, das durfte nicht …!
Ich weiß nicht, wie lange ich im Schnee lag. Aber es vergingen mehrere Tage und Nächte und ich wurde zunehmend von einer dicken Schneeschicht zugedeckt. Erst einige Tage später, als das Tauwetter einsetzte, tauchte ich wieder auf.
Eines Tages kam ein kleiner Junge den Weg entlang. Er hatte den Blick auf seine Füße gerichtet und so hatte ich Glück, dass er mich entdeckte.
„Wer hat dich denn verloren?“ Er drehte und wendete mich mehrmals, dann zuckte er mit den Achseln und steckte mich ein. Was nun? Wohin würde er mich bringen? Zu sich nach Hause? Würde ich jemals in Berlin ankommen? Wenige Minuten später holte er mich aus seiner Tasche hervor und warf mich in einen Briefkasten. Mein kleines Kartenherz hüpfte vor Freude. Ich war gerettet!
Und nun liege ich hier neben dem neusten EMP-Katalog in Sinas Briefkasten und warte darauf, entdeckt zu werden. Was sie wohl sagen wird? Ob sie sich jetzt überhaupt noch über mich freut? Es ist doch bestimmt schon Januar …
Halt! Höre ich da Schritte? Tatsächlich! Schlüssel klappern und dann wird es ganz hell. Eine Hand greift nach dem Katalog und steckt ihn sich unter den Arm, dann packt die Hand mich. Ein verwundertes Gesicht sieht mich an. Dann bahnt sich ein Lächeln auf die Züge der jungen Frau.
„Na, und ich dachte schon, Marion hätte mich dieses Weihnachten vergessen … Lieber spät, als nie.“
Sie nimmt mich mit in ihre Wohnung und platziert mich auf ihrem Bücherregal. Was für ein herrliches Plätzchen. Ich habe eine fantastische Aussicht auf den Schreibtisch, vor den sich Sina jetzt setzt. Ich sehe, wie sie ihr E-Mailprogramm öffnet und Marions E-Mailadresse eingibt.
Ich atme erleichtert auf. Jetzt wurde doch noch alles gut.
Ähnliche Beiträge
- #WritingFriday #29 | Neujahrsmorgen
- #WritingFriday | Dezember Special
- #WritingFriday #26 | Glück im Unglück
Achtung!
Beim Kommentieren dieses Beitrags werden Daten erhoben und gespeichert. Mit dem Absenden deines Kommentars erklärst du dich mit der Datenschutzerklärung einverstanden.
Hey Emma,
wie gut, dass die Karte nicht noch in den Katalog geschoben wurde. Das ist mir schon ein paar Mal passiert. EMP-Kataloge fressen wohl ganz gerne Post. ;)
Schön geschrieben. Die Aufregung der Weihnachtskarte finde ich super putzig.
Grüße, Katharina
von http://www.kathakritzelt.com
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ach süss. Die Arme – Aber Ende gut alles gut. Schöne Geschichte
Gefällt mirGefällt 1 Person
Liebe Emma, so eine tolle Geschichte :D ich mag deine Karte richtig gerne!
Gefällt mirGefällt 1 Person
Aww danke schön, Elizzy. Das freut mich sehr. :)
Gefällt mirGefällt 1 Person
Hallo Emma,
sehr schön aus Sicht der Karte geschrieben!
Ist hier auch stimmig ohne Empörung, weil ja niemand etwas dafür kann, also nicht etwa die Post geschlampt hat.
Übrigens habe auch ich jetzt wieder etwas Neues eingestellt:
https://norbertschimmelpfennig.wordpress.com/2019/01/19/die-fee-glattbruchka-und-ihr-see-writingfriday-kw-3/
Liebe Grüße Norbert
Gefällt mirGefällt 1 Person
Hallo Norbert,
danke schön, das freut mich, dass dir die kleine Geschichte gefallen hat. Danke auch für deinen Link, werde gleich mal bei dir vorbeigucken.
Liebste Grüße
Emma
Gefällt mirGefällt 1 Person
[…] Du bist eine zu spät ankommende Weihnachtskarte – berichte über deine Empörung! […]
Gefällt mirGefällt mir